30. Mai 2009 admin

Ganz vergessen

In guter, alter Tradition plärre ich ja nach einem Urlaub immer aus mir heraus, was es sich – meiner Meinung nach – im Moment zu lesen lohnt.

Bin zwar schon zwei Wochen wieder hier, den Tipp ‚Fleckenteufel‘ von Heinz Strunk zu lesen, gibt es trotzdem. Aber eher für Männer. Mister ‚Fleisch ist mein Gemüse‘ schreibt in seinem dritten und neusten Roman über Thorsten. Thorsten ist 16, steckt also mitten in der Pubertät. Als ob das nicht schlimm genug wäre, steht der kurz davor zu einer evangelischen Familienfreizeit in Scharbeutz an der Ostsee zu fahren. So Männer, Hände hoch, wem kommt das aus seiner eigenen Jugend bekannt vor?

Der Rest spielt sich zwischen ‚Rosettenbrand‘, dreitägigen Verstopfungen, fetten, dummen Mitmenschen und der alles prägenden Pubertätsfrage „Steh ich auf Frauen oder bin ich doch schwul?“ ab.

Zitat: „Er ist der einzige, bei dem ich mir ernsthaft vorstellen kann, dass er nicht wichst. Weil er’s nicht nötig hat. Meine Bewunderung für ihn kennt jetzt schon keine Grenzen. Tiedemann, geiler Typ.“

Wer jetzt denkt: „Hey, klingt ja ein bisschen wie ‚Feuchtgebiete‘ von der Roche!“ Recht hat er. ‚Fleckenteufel‘ ist von Heinz Strunz klar als Gegenentwurf angelehnt – und gewinnt. Weil Heinz Strunk dazu eine Geschichte zu erzählen hat. Trostloser kann sich ein vermeidlich gesellschaftlicher Versager nicht in einem christlichen Ferienlager fühlen. Abgesehen vom mitgefahrenen langbärtigen Diakon, der die kleinen Mädels nach der Bibelstunde angräbt.

Schade, dass das Buch nur 220 Seiten dick war. Lesen – oder kurz reinhören!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.